„Das Haus hat alles, was ein klassisches Haus auch hat.“

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Süddeutsche Zeitung / Landkreis München – vom 25. Juni 2021

Weil seine Messebaufirma während der Pandemie keine Aufträge hat, hat Thorsten Hörner umgesattelt: auf Tiny Houses. Über eine Wohnart, die den Trend der Zeit trifft.

Quadratisch, praktisch, gut gemeint 

Von Oktavia Skorupa 

Das Tiny House ist quadratisch, praktisch – und „sowas wie ein Mikrohaus“, sagt Thorsten Hörner, der mit seinem Sauerlacher Unternehmen „M3Living“ kleine, flexible Wohneinheiten und Gartenbüros bauen will. Doch die Idee kam dem 53-Jährigen nicht von ungefähr. Eigentlich leitet er das ebenfalls in Sauerlach ansässige Unternehmen Heilmaier Messedesign, das Konzepte für Messen entwirft. Es besteht bereits seit drei Generationen, seit 1946. „Wir hatten mal deutlich über 20 Mitarbeiter“, erzählt Hörner. Doch da während der Corona-Pandemie eine Messe nach der anderen ausfiel, war schon früh Kurzarbeit angesagt. „Im Mai letzten Jahres war schnell klar, so kann es nicht weitergehen“, sagt der Unternehmer. Also musste ein anderes Geschäftsmodell her. Hörner trommelte sein Team für eine kleine Ideensammlung zusammen. Was können wir machen? Tiny Houses, der Gedanke schien zu zünden. 

Der Gräfelfinger Thorsten Hörner ist gelernter Schreiner und Chef einer Messebaufirma in Sauerlach. Während der Corona-Pandemie hat er begonnen, Tiny Houses zu entwerfen, die als Wohnungen, aber auch als Büros genutzt werden können. 

(Foto: Claus Schunk)

Das Konzept des Tiny House ist nicht neu, aber es trifft den Puls der Zeit, wie Hörner sagt. „Im Prinzip schrumpfen wir ein Haus auf eine komprimierte Fläche.“ Damit könne man Wohnraum verdichten und zusätzlichen Platz schaffen. „Verzicht auf Fläche bedeutet aber nicht Verzicht auf Komfort“, erzählt Hörner weiter. Das Minihaus habe einen Wohn- und Essbereich, eine Küche, Heizung, Wasser und – je nach Größe – auch durch Türen getrennte Räume. Auch genug Fenster für das Querlüften sowie eine konventionelle Dämmung seien Standard. „Das Haus hat alles, was ein klassisches Haus auch hat“, sagt Hörner. Auch im Punkt Lebensdauer stehen die kleinen Würfel ihren konventionellen Hauskollegen in nichts nach. Ein großer Vorteil liegt für Hörner in der Flexibilität. Je nach Bedarf könne man Stück für Stück eine Einheit darauf- oder daneben bauen, zum Beispiel wenn die Familie sich vergrößert oder man ein separates Büro braucht. Zudem könne man es ganzjährig errichten, ohne größere Baustelle. „Wir sind aber kein Wohnen auf Rädern“, betont Hörner, auch wenn es wohl im Einzelfall gehen würde, die Einheit an einen anderen Ort umzuziehen, wie er sagt. 

Der Name M3Living setzt sich aus der Abkürzung für „Meter hoch drei“, also dem Raummaß Kubikmeter, und „Living“ zusammen, also dem Haus – dem Ort des Lebens und Wohnens. Und das Raummaß spielte bei der Konzeption der Häuser eine wesentliche Rolle. „Das größte Problem war die Grundrissaufteilung“, sagt Hörner. Gestaltet man einen Raum größer, wird der andere wieder kleiner, aber wenn der schon am Anschlag geplant ist, dann muss man schnell mal das ganze Konzept umwerfen, wie der Messebauer erzählt. Alles musste laut Hörner bis ins Detail durchdacht werden, so auch die Höhe des Hauses. „Wenn man das Tiny House auf einem Anhänger transportiert, ist das ganze vier Meter hoch. Das darf man auf der Straße ohne größere Genehmigung transportieren“, erzählt er. Rund ein Dreivierteljahr haben Planung und Konzeption gedauert. „Eine komplette Teamleistung“, wie Hörner sagt. 

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Gerade im Bereich Innenarchitektur konnte man gut auf die Kompetenzen im Messeteam zurückgreifen, aber auch das Design, das Marketing, der Vertrieb – alles war im Prinzip bereits vorhanden. „M3Living hat eine ähnliche Basis wie Heilmaier Messedesign“, sagt Hörner. Deshalb würden sich auch beide Firmen-Logos so ähneln. Aber auch viele Handgriffe, die beim Zusammenbau eines Tiny Houses nötig sind – wie etwa das Verschrauben von Holzteilen oder das Verlegen eines Bodens, die Elektrik – das gebe es auf der Messe auch. Daher könne man auch das bestehende Netzwerk nutzen, zum Beispiel das Montagepersonal oder Elektrofachbetriebe: „Es gibt viele Überschneidungen“, sagt Hörner.

Die Leidenschaft fürs Bauen ist dem gelernten Schreiner, der in Gräfelfing zuhause ist, schon in die Wiege gelegt. Mit dem Messebau ist er groß geworden, denn das Unternehmen Heilmaier Messedesign hatte bereits sein Vater geführt. „Auch Holz spielte schon immer eine große Rolle in meinem Leben“, sagt Hörner. Seine Frau kommt von einem Bauernhof, zu dem ein Waldstück gehört. Und wo kommt unser Tiny House hin? Das hätten jüngst auch schon die beiden Söhne, 16 und 19, gefragt. Das sei natürlich in dem Alter auch ein guter Rückzugsort, wie Hörner sagt. „Die Frage ist aber noch nicht beantwortet“, betont er und lacht. Er könne sich aber gut vorstellen, ein Tiny House als eine Art Musterstück zu platzieren, zum Beispiel für Interessenten, die sich am Wochenende zur Probe einquartieren wollen. 

Trotzdem, für ein Gartenoffice oder das heimische Gästehaus braucht man Platz. Und für die, die einen großen Garten haben, ist Platz eben gerade kein Problem. „Man kann trotzdem neuen Wohnraum schaffen und ihn vermieten“, sagt Hörner. Außerdem sehe er die Wohneinheiten nicht nur auf den Garten beschränkt, sondern überall dort einsetzbar, wo es freie Flächen gibt. Im Nachbebauen sehe er generell die Zukunft. „Es gibt jede Menge Grundstücke, die viel zu groß sind“, sagt der Unternehmer. Denn als sie geplant und gebaut wurden, gab es nicht überall eine Ringkanalisierung. Die Leute brauchten den Platz, um Versitzgruben unterzubringen, wie er erzählt. Das sei heute kein Thema mehr, die Kanalisation gut ausgebaut. Auf alten Grundstücken könnte man laut Hörner daher heute häufig zwei Häuser stellen. Sein langfristiger Plan sei, auch mit Gemeinden und Stadtplanern in Kontakt zu treten. Hörner will nach eigenen Angaben nicht nur einzelne Häuser, sondern perspektivisch auch Gesamtkonzepte verkaufen. Denn der Bedarf an Wohnraum sei groß, freie Grundstücke seien knapp und häufig eben auch nicht durchdacht aufgeteilt. Oft wolle oder könne man sich große Häuser und Grundstücke heutzutage nicht leisten. „Wir brauchen kleinere Grundstücke mit kleineren Häusern“, sagt Hörner.

Das Thema treffe für ihn auch den Trend der Zeit, in der man sich stärker weg vom Überfluss hin zur Vereinfachung und Konzentration auf das Wesentliche bewege. Werden wir künftig einfach in den Gärten unserer Freunde und Familien bauen? „Zu weit denken kann man an dieser Stelle nicht“, sagt Hörner, aber ob das funktioniert, müsse eben jeder selbst wissen. „Denn insgesamt ist es auch ein Lebensgefühl“, sagt Hörner.

Den eigenen Würfel einfach so in den Garten stellen, ganz so einfach ist das nicht, sagt der Unternehmer. Grundsätzlich seien Gebäude im Garten mit weniger als 75 Kubikmeter genehmigungsfrei. Es könne aber zum Beispiel einen speziellen Bebauungsplan der Kommune geben. Für baurechtliche Fragen will das Unternehmen mit einem festen Partner zusammenarbeiten. Die Werkspreise für die Wohneinheiten bewegen sich im Bereich von 30 000 bis 130 000 Euro für Einheiten von neun Quadratmetern bis hin zu 34 Quadratmetern im Innenmaß. „Neun Quadratmeter, das ist übrigens auch die Mindestfläche, wenn man die Einheit als Büro von der Steuer absetzen will“, verrät Hörner. Hinzu kämen generell noch Fundamentierungsarbeiten oder Anschlusskosten für Strom und Wasser, die regional sehr unterschiedlich sein können. 

Das Unternehmen steht gerade am Anfang, wie Hörner erzählt. Daher gebe es noch keine festen Aufträge. Es würden sich aber schon einige Interessenten vortasten. Ein Projekt sei aber schon recht konkret. Parallel arbeitet das Team derzeit auch an einer weiteren Idee, sogenannten Promo-Boxen. Das ist eine Art Minimessestand, zum Beispiel für Produktpräsentationen, bei denen es sinnvoll ist, mobil zu bleiben. Man kann die Box auf einem Anhänger transportieren und sie dann vor Ort auf Bodenniveau absenken und aufklappen. Der Vorteil: die minimale Aufbauzeit. Man arbeite gerade an einem Prototyp.

Und was passiert mit der neuen Firma, wenn der Messebetrieb doch wieder losgeht? Es geht an beiden Seiten weiter, da ist sich der Unternehmer sicher. Zur Not werde man Arbeitskräfte neu verteilen. „Da steckt so viel Energie drin“, sagt Hörner, „natürlich machen wir weiter.“ 

Süddeutsche Zeitung / Landkreis München – vom 25. Juni 20

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